Die Eigenschaft beispielsweise des Löwen hat, neben vielen anderen Autorinnen und Autoren, meines Erachtens Gertrud Hürlimann in ihrer Astrologie recht gut beschrieben:
Selbstbewußt, stolz und mutig, großherzig, auch selbstherrlich, anspruchsvoll, unter Umständen auch verschwenderisch, dient gern großen Ideen. Liebt Wohlleben, eine gewisse herrische Bequemlichkeit. Hat gute Erfolgsaussichten, sucht wachen Sinnes Erfahrungen, um in seinem Kreis zu herrschen. Hat im- mer eine eigene Note, großzügiger Realist, Sinn für Kunst, Ge- staltungskraft.
Nun stellt sich die Frage, wie es zu erklären ist, daß es so unterschiedliche "Löwen" gibt. Das wird zumeist mit den übrigen Konstellationen im Horoskop begründet. Das ist insofern unbefriedigend, als weder die Herleitung oder Beschreibung des Löwe- Zeichens an sich noch die unterschiedlichen Ausprägungen der im gleichen Zeichen Geborenen begründet wird. Für diese Unterschiedlichkeiten werden zumeist außerhalb des Zeichens selbst liegende Konstellationen im jeweiligen Horoskop verantwortlich ge- macht, die mit dem Zeichen an sich nicht in unmittelbarer Verbindung stehen, sondern ihre Wirkung von außen her auf das Zeichen entfalten.
Eben dieses Problem hat nun Morin, und ihm folgend Kühr (sowie Sindbad und Weiss), gelöst.
Um die Lehre von Morin und Kühr vielleicht verständlicher zu machen, möchte ich noch einmal auf den Anfang dieses Threads zurückkommen. Dort hatte ich unter an- derem geschrieben: Die einzelnen Zeichen werden in ihrer Wirkung jedoch überwiegend und hauptsächlich von den in ihnen die Würde des Domizils, der Exaltation und der Triplizität inehabenden Planeten bestimmt. Die Wirkung und Eigenschaft der Zeichen hängen in ihrer Wirkung also von ihren ihren jeweiligen Herrschaftsplaneten ab.
Nach der Lektüre der meisten Beiträge zum Thema weise ich ausdrücklich darauf hin, daß hier zunächst ausschließlich die Zeichen betrachtet werden, nicht aber bereits das Zusammenwirken der Zeichen mit etwa in ihnen befindlichen Planeten!
Unstreitig besitzt die Sonne ihre Würde des Domizil im Löwen, kein Planet hat hier die Würde der Exaltation inne, doch besitzen Mars und Jupiter im Löwen die Würde der Trigo- nokratie.
Die Trigonokratie üben all diejenigen Planeten aus, die in den jeweiligen Elementartrigonen ihre Domizile innehaben, im Feuertrigon also Mars im Widder, die Sonne im Löwen, Jupiter im Schützen. Die Besonderheit der Trigonokratie besteht darin, daß jeder der Domizilherren eines Trigons die Würde der Trigonokratie, anders als seine Domizilherrschaft oder die Herr- schaft der Exaltation, in sämtlichen Zeichen des Trigons ausübt.
Die Wirkung des Zeichens Löwe bestimmt daher die Sonne aufgrund ihres Domizils dort, ferner Mars und Jupiter aufgrund der Trigonokratie. Und dies je nach ihrem guten oder schlechten kosmischen Zustand in dem jeweiligen individuellen Horoskop.
Danach ist eine abstrakt gültige Aussage über die Wirkung eines Zeichens schwerlich mög- lich, weil diese Wirkung in jedem Horoskop, bedingt durch die unterschiedlichen Stände oder Positonen der Herren dieses Zeichens im Horoskop, stets verschieden ist. _____________________________________________________________________________ Morgen die Betrachtung der übrigen Zeichen, zunächst des Feuertrigons, mit einem Beispiel.
@ JZM: Vöiig logische und luzide ausführung. Ich nhem noch als Beislpiel die Fische, bin selber einer. Dann wären da als Erhöhungsplanet die Venus und als Herrscher der Jupiter und als Triplizitätsplaneten Mars für Skorpion und Mond für Krebs zu berücksichtigen. Ich hoffe ich liege nicht falsch. Das ist schon ganz schön viel und zöge, nimmt man noch die Dominanten verkettung in Betracht, doch ganz schön differenzierte Überlegenungen mit sich. Liege ich falsch? Sepp
Zitat von Klaus im Beitrag #23und dachte an die hellenistische Sicht der Dinge...derzufolge ein Planet das Zeichen, in dem er steht, insofern beeinflusst, als dieses dem oder den Planeten dort "Gast- recht" zu gewähren hat, m.a.W. ihm gar quasi zu Diensten zu sein hat, wobei dann folglich der Herr übers Zeichen in die Pflicht genommen ist.
Dein Link habe ich sinngemäß auch gelesen bei Martien Hermes "Die Lebenslinie im Horoskop". Ich fasse den Vorgang des Gastrecht Gewährens, so auf, dass das Zeichen das von einem Pla- neten besucht wird, seinem Dispositor den Auftrag erteilt, seinem Gast die Unterstützung und Hilfe zuteil werden lässt, die dem Gastrecht entspricht. Dadurch ist der Dispositor des Zeichens in die Pflicht genommen.
Das Zeichen selbst bleibt dabei unangetastet und unverändert. Die Hilfestellung geschieht allein durch den Dispositor. In wie fern er seinem Auftrag nachkommen kann wird davon abhängen wie seine essentielle und akzidentielle Qualitäten aussehen. Kannst Du dem zustimmen? Franz-Josef
Publikationen Chiron Verlag "Würden und Schwächen der Planeten" "Traditionelle Stundenastrologie in der Praxis" 53 Fragen aus 11 Lebensbereichen
Hallo Franz-Josef, Ja, so ist es, so jedenfalls wird es gemeint sein. Bin noch ein paar Tage außer Haus, kann erst nach Rückkehr meine Literatur einsehen. Aber ich werde es im Auge behalten, es handelt sich ja nicht um eine periphere Angelegenheit. Beste Grüße, Klaus
Zitat von glomph im Beitrag #29 Die Morinschen Bücher stehen in Google Books in Englisch zur Verfügung, welches ist es, das zu betrachten ist?
Hallo Bernd,
Als die Essenz der Lehren Morins gilt der 21. Band, der in deutscher Überset- zung aus dem Englischen wohl immer noch vorliegt.
Auch habe ich immer wieder festgestellt, daß Kühr nirgends wirklich abweicht, denn im Wesentlichen stellt Kührs Buch so etwas wie ein konzentriertes und systematisches Exzerpt der Lehre Morins dar, die ja einen gewaltigen Umfang besitzt.
Zitat von Klaus im Beitrag #23 die hellenistische Sicht der Dinge...derzufolge ein Planet das Zeichen, in dem er steht, insofern beeinflusst, als dieses dem oder den Planeten dort "Gastrecht" zu gewähren hat, m.a.W. ihm gar quasi zu Diensten zu sein hat, wobei dann folglich der Herr übers Zeichen in die Pflicht genommen ist.Fand ich eigentlich recht plausibel. Und ist nun definitiv "Tradition".
Hallo Klaus, Hallo Franz-Josef,
die Rezeptionen, die euer Thema sind, betreffen die Wirkung auf einen Planeten in einem Zeichen, das der Herrschaft eines anderen Planeten untersteht. Essentielle Vorausstzung einer Rezeption - jedenfalls aus hellenistischer Sicht - ist das Vorliegen eines Aspekts. Erst wenn ein As- pekt des Herrschers zu einem Planeten in seinem Zeichen gegeben ist, wird überhaupt untersucht, wie sich dieser Aspekt aufgrund der Rezep- tionen auf den Positionsplaneten und/oder Herrschaftsplaneten auswirkt.
Rezeptonen sind ein anderes und komplexeres Thema als die für sich ge- nommene Wirkung eines Zeichens an sich.
ZitatErst wenn ein Aspekt des Herrschers zu einem Planeten vorliegt,
Fallen darunter auch die Aspekte durch Zeichen?
Übrigens vielen Dank für Dein Einbringen bezüglich Kühr, was mir sehr wertvoll erscheint.
Ich habe die Bücher von Kühr, sowie auch von Sindbad-Weiss, schon seit Ewigkeiten bei mir rumstehen. Aber so alleine in der Pampa ohne Diskussionsmöglichkeit, habe ich sie immer wieder zur Seite gelegt. Wollte sie eigentlich schon verschenken.
ZitatErst wenn ein Aspekt des Herrschers zu einem Planeten vorliegt,
Fallen darunter auch die Aspekte durch Zeichen?
Hallo Selene,
ich kenne mich in der hellenistischen Astrologie nicht aus, denke aber, daß Aspekte durch Zeichen - jedenfalls unmittelbar - bei den Aspekten als ein die Rezeption erst konstituierendes Element keine Berücksichtigung finden.
Und wie gesagt, hier geht es jetzt um die Wirkung eines Zeichens an sich.
Zitat von Sepp im Beitrag #30@ JZM: Vöiig logische und luzide ausführung. Ich nhem noch als Beislpiel die Fische, bin selber einer. Dann wären da als Erhöhungsplanet die Venus und als Herrscher der Jupiter und als Triplizitätsplaneten Mars für Skorpion und Mond für Krebs zu berücksichtigen. Ich hoffe ich liege nicht falsch. Das ist schon ganz schön viel und zöge, nimmt man noch die Dominanten verkettung in Betracht, doch ganz schön differenzierte Überlegenungen mit sich. Liege ich falsch? Sepp
Hallo Sepp,
Danke für die Blumen!
Zum Inhalt später ausführlich, aber ja, was Du schreibst ist
(bis auf die Dominantenverkettung) meiner Ansicht nach zutreffend.
Aber ist stelle gerade fest: teilweise bestehen in derr Tabelle bei Kühr Lücken . . . ?
ZitatErst wenn ein Aspekt des Herrschers zu einem Planeten vorliegt,
Fallen darunter auch die Aspekte durch Zeichen?
Übrigens vielen Dank für Dein Einbringen bezüglich Kühr, was mir sehr wertvoll erscheint.
Ich habe die Bücher von Kühr, sowie auch von Sindbad-Weiss, schon seit Ewigkeiten bei mir rumstehen. Aber so alleine in der Pampa ohne Diskussionsmöglichkeit, habe ich sie immer wieder zur Seite gelegt. Wollte sie eigentlich schon verschenken.
Hallo Selene,
Du hattest den restlichen Text für meine umgehende Antwort zu spät zuendegeschrieben und gepostet, siehe #36.
Ich freue mich, daß Herr Kühr so viel Beachtung findet, und bin gespannt auf die weiteren Diskussionen.
Ja, wie in der Pampa habe ich mich auch gefühlt.
Zu Deiner Frage, die ich jetzt auf Kühr/Morin beziehe:
Auf die "Aspekte", in denen die Zeichen zueiander stehen, kommt es nicht an, sondern allein auf die Herrschaften (Domizil, Exaltation, Trigonokratie), die die Planeten in den Zeichen besitzen.
...bei Morin habe ich nun gefunden, was ich gesucht hatte, nämlich, warum die Tierzeichen zum (großen) Teil vom Stand ihrer (Alt) Herrscher abhängig sind.
Orgianal Text in Englisch:
Absätze von mir
The celestial bodies as both universal and particular causes
It is commonly asserted by many philosophers, and in particular by those who have written on astrology, that the celestial bodies are universal causes only. But the following will show that this is not true. If the primum caelum is considered as a whole it is a universal cause, because only thus is it the most universal cause within nature—its power concurring in all the effects of secondary or inferior causes. But the primum caelum can also be considered in terms of its division into the twelve signs whose natures are determined by the planet ruling the particular sign.
In one sense a sign is a universal cause as is the primum caelum, but again a sign is to be considered in two ways.
First, its action concurs with that of the sublunary agents inferior to it, such as men or animals in the process of begetting offspring.
Insofar as the sign's power produces the same effect among men as well as animals it is a universal cause, but insofar as it confers to the offspring particular qualities which neither men nor animals could confer it is a particular cause of such qualities.
It should be clear that the caelum and the stars not only contain within their power the forces and effects of the sublunary bodies but also contain powers of their own which cannot be conferred by sublunary causes, and therefore, sublunary causes require celestial ones since they are completed as well as governed by them; even Aristotle himself stated this.
Second, a sign's action should only be considered as universal in that it pours forth its power into the entire universe without concern for particular effects in the sublunary world, but a sign as such is not a universal cause because it does not act along with causes inferior to it self, but only with partners, as was shown earlier.
Zitat
Kapitel VI
Die Himmelskörper als universelle und partikuläre 1) Ursache
Es wird von vielen Philosophen und insbesondere von denen, die über Astrologie geschrieben haben, allgemein behauptet, dass die Himmelskörper nur universelle Ursachen haben. Aber die folgenden Ausführungen werden zeigen, dass dies nicht wahr ist.
Wenn das primum caelum 2) als Ganzes betrachtet wird, ist es eine universelle Ursache, denn nur so ist es die universellste Ursache innerhalb der Natur - seine Kraft, die in allen Wirkungen sekundärer oder geringfügerer Ursachen übereinstimmt. Aber das primum caelum kann auch im Hinblick auf seine Unterteilung in die zwölf Zeichen betrachtet werden, deren Natur durch den Planeten bestimmt wird, der das jeweilige Zeichen regiert.3) In gewisser Weise ist ein Zeichen eine universelle Ursache, wie das primum caelum, aber ein Zeichen ist auch auf zwei Arten zu betrachten.
Erstens stimmt seine Wirkung mit der der ihm untergeordneten sublunaren 4) Ursachen überein, wie z.B. den Menschen oder Tiere, die gerade Nachkommen zeugen. In soweit die Kraft des Zeichens sowohl bei Menschen als auch bei Tieren dieselbe Wirkung hervorruft, ist es eine universelle Ursache, aber (nur) insofern, als es den Nachkommen besondere Eigenschaften verleiht, die weder Menschen noch Tiere verleihen könnten, ist es eine besondere Ursache für solche Eigenschaften. Es sollte klar sein, dass das Caelum und die Sterne in ihrer Macht nicht nur die Kräfte und Wirkungen der sublunaren Körper, enthalten sondern auch Kräfte in sich tragen die nicht durch sublunare Ursachen übertragen werden können, sublunare Ursachen erfordern himmlische Ursachen, da sie davon sowohl erfüllt als auch von ihnen beherrscht werden; sogar Aristoteles selbst erklärte dies.
Zweitens sollte die Handlung eines Zeichens nur insofern als universal betrachtet werden, als es seine Kraft in das gesamte Universum ausgießt, ohne sich um besondere Wirkungen in der sublunaren Welt zu kümmern, aber ein Zeichen als solches ist keine universelle Ursache, weil es nicht mit Ursachen, die ihm selbst nachgeordnet sind, handelt; sondern nur mit Partnern, wie bereits gezeigt wurde.
J. B. Morin Paris 1661
Uff, den Text mußte ich schon in kleinere Stücke haken um überhaupt klar zu kommen.
Wie ich das nun verstehe: Es gab/gibt den Himmel mit den Sternen und den wandernden Planeten. Sie sind die primäre Ursache des Wirkens des Himmels. Alles andere, wie Zeichen und Aszenden, MC, Häuser ist später dazu gekommen und natürlich aus dem primären Beobachtungen abgeleitet worden.
Ich denke das dies bei der Entwicklung der Astrologie der Weg gewesen ist auf denen unsere Vorfahren gewandert sind.
Erst sahen sie den Himmel mit den Sternen und wandernden Planeten, dann ging die Fragerei los, die zu Tierzeichen (erst als Bilder) und Häuseren führten, bis heute.
Das die Planeten die sog. Wirkkräfte am Himmel sind ist wohl klar und das man bei der Entwicklung des Tierkreise den 12 Segmenten leicht die Herrscher als Planeten zuordnen konnte, scheint mir verständlich.
LG Bernd
1)partikulär: (nur) einzelne betreffend, eine Minderheit betreffend, teilweise 2) erster Himmel 3) Hervorhebung von mir 4)sublunar :Aus dem Englischen: In der aristotelischen Physik und der griechischen Astronomie ist die sublunäre Sphäre die Region des geozentrischen Kosmos unter dem Mond, die aus den vier klassischen Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer besteht. Die sublunäre Sphäre war das Reich der sich verändernden Natur. Wikipedia (Englisch)
nicht ganz unerheblich finde ich auch die Frage, was die Zeichen überhaupt bedeuten. Ihnen eine Strahlkraft wie Planeten zuzugestehen, wage ich leicht zu bezweifeln, eher schon eine informationelle Schwingung im Sinne der Qunantenphysik, aber das ist ein weites Feld. Die Frage hat unter anderem insofern Bedeutung, als die Verschiebung des Frühlingspunktes dafür gesorgt hat, dass die Zeichen heute nicht mehr dort sind, wo sie einmal waren und wo sie die Astrologie bis heute untersucht. Dennoch funktioniert der Umgang mit ihnen im astrologischen Kontext. Ich habee mir einmal überlegt, dass die Zeichen im Grunde Projektionsfelder für menschliche Hoffnungen, Ängste, Erwartungen usw. sein könnten, die über Generationen hinweg auf die Menschen zurück wirken - eigentlich Spiegeln vergleichbar. Sie hätten - ursprünglich aus den Erfahrungsmustern weitgehend agrarisch geprägter Gesellschaften und jahreszeitlicher Bedingungen entstanden - inzwischen den Charakter archetypischer Feldenergien mit morphogenetischem Charatker angenommen. Von daher wäre die Kühr' sche Auffassung plausibel, dass sie immer wieder eine Energetisierung durch ihre Zeichenherrscher brauchen, die wie energetisch-informationelle Kristallisationspunkte zu verstehen wären. Frage nur, ob nicht inzwischen auch die Neuherrscher mit spielen, einfach weil die archetypischen Energien in den letzten Jahrzehnten eventuell auch auf veränderte Weise energetisiert werden.
klar wäre es interssant zu wissen, wie und ob - aus naturwissenschaftlicher Sicht - die Zeichen wirken. Da sich dies aber unserer gegenwärtigen Erkennt- nis entzieht, beteilige ich mich persönlich auch nicht an dieser Diskussion, da sie mir zu spekulativ erscheint.
Zu den von Dir erwähnten Projektionen stellt Kühr tatsächlich im Zusammen- hang mit den Häusern und Zeichen einige Überlegungen an, die ich ad hoc je- doch nicht, oder noch nicht, wiedergeben kann.
Nach Kühr und Morin werden die Zeichen als von sich aus zunächst im Wesent- lichen leerer Raum von den das Zeichen beherrschenden Planeten auch nicht in einem historischen Prozeß und kollektiv, sondern ad hoc und individull, eben nach ihem Stand im jeweils aktuellen Horoskop mit Bedeutung gefüllt.
Kühr hält sich strikt und ausdrücklich an die alte Herrschaftshierarchie. Bei den neuen Planeten ordenet er Uranus dem Zeichen Wassermann und Neptun dem Zei- chen Fische zu, sieht sie dort aber nicht als Herrscher, sondern als den alten Herr- schern untergeordente sog. 'MItherrscher durch Sympathie'.
......so, nun ist der Band I der "Psychlogische Horoskopdeutung", von E. C. Kühr bei mir eingetroffen.
Ein kurzer Blick, alles klar.
Hier Kührs Begründung:
ZitatDie Bedeutung der zwölf Tierkreiszeichen
Im Gegensatz zu den Planeten, welche als selbständig wirkende Kräfte einen bestimmten E i g e n c h a r a k t e r besitzen, der bei allen Modifikationen ihrer Äußerungen gewahrt bleibt, beruhen die Entsprechungen der Tierkreiszeichen nur zum geringsten Teil auf einem (relativen) Eigencharakter und zum größten Teil auf der K o m b i n a t i o n p l a n e t a r e r K r ä f t e, die durch die Zeichen wirken. Hierbei zeigt sich die prinzipiell richtige Auffassung der Tradition, nach der die·P l a n e t e n a l s A u s d r u c k d e s Ge i s t e s und die T i e r k r e i s z e i c h e n als A u s d r u c k d e r S e e l e aufgefaßt werden. Der Geist strebt durch seine Beziehung zum Bewußtsein und zum Willen stets zur Selbstänigkeit und die Seele durch ihre Beziehung zum Unbewußten und Trieb zur Fremdbestimmtheit. Daher sind auch alle Planeten in einem gewissen Sinne willensbetont, einschließlich der an sich passiven Planeten. Im Grunde genommen sind die astrologischen Tierkreiszeichen ja nichts anderes als zwölif gleichgroße, auf der Ekliptikebene (einschließlich etwa +- 8 ° maximaler Breitenabweichung) liegende Abschnitte (bzw, Sektoren), die vom Frühlingspunkt an gezählt werden. Die sehr wenigen Fixsterne, die innerhalb ,dieses Tierkreisgürtels liegen, reichen bei weitem nicht aus, dem jeweiligen ·Zodiakalabschnitt einen Eigencharakter zu· geben. Die astrologischen Tierkreiszeichen haben daher mit den Sternbildern nicht mehr als die Namen gemein. Wäre es anders, dann hätte die Bedeutung der Tierkreiszeichen nur zur Zeit ihrer Deckung mit ·den Sternbildern gleichen Namens Gültigkeit besessen. Dieser Einwand ist wegen der durch die Präzession des Frühlingspunktes bedingten Verschiebung auch wiederholt erhoben worden. Dabei wurde jedoch nicht beachtet, daß es sich bei den astrologischen Tierkreiszeichen prinzipiell um etwas völlig anderes handelt, was jedoch nicht ausschließt, daß auch die Verschiebung, d. h. die Lage des Frühlingspunktes gegenüber den Sternbildern, eine Bedeutung hat.
Um zu einer astro-psychologisch richtigen Bewertung der zwölf Tierkreiszeichen zu gelangen, ist es zweckmäßig, sich diese zunächst einmal als g l e i c h g r o ß e u n d l e e r e Z o d i a k a l a b s c h n i t t e vorzustellen, die wir im Verlauf unserer nachfolgenden Untersuchungen mit ihrem Bedeutungsgehalt füllen.
Wir beginnen dabei mit dem geringen Gehalt an relativerm Eigencharakter , der sich hauptsächlich auf folgende drei Punkte stützt: 1. G e s c h l e c h t, 2. E l e m e n t u n d 3. D y n a m ik.......... Seite 231-232
Aus dem >sublunaren< bei Morin ist nun der "Ausdruck der Seele" geworden.
Das hier mag helfen mit der alten Kosmologie (Morin bezieht sich ja auf Aristoteles) zurecht zu kommen:
Deine vielen Zitate bestätigen mir, daß ich Kühr, jedenfalls hinsichtlich der Zeichen, wohl im Wesentlichen korrekt wiedergebe. Aber wer weiß . . .
Zitat von glomph im Beitrag #44Hierbei zeigt sich die prinzipiell richtige Auffassung der Tradition, nach der die·P l a n e t e n a l s A u s d r u c k d e s Ge i s t e s und die T i e r k r e i s z e i c h e n als A u s d r u c k d e r S e e l e aufgefaßt werden.
Hier frage ich mich allerdings, wo diese Ansicht in der Tradition vertreten wird.
Zitat JZM #45:Hier frage ich mich allerdings, wo diese Ansicht in der Tradition vertreten wird.
Hallo JZM,
Über die vor Morin liegende Tradition kann ich nichts sagen.
Morin als Christ und gibt uns am Ende von Buch 21 einen Hinweis:
ZitatUnd so ist es, dass der allwissende und allmächtige Gott den Himmelskörpern - seinen Repräsentanten in der Welt der Natur - seine Natur in hervorragender Weise eingeprägt hat, durch die er das Schicksal aller natürlichen Wirkungen lenkt und regelt und durch die er es uns ermöglicht, die Art und Weise seines Handelns zu verstehen.
Und was gehört zur Natur Gottes? Der heilge Geist.
Da Kühr nun Morin folgt, (wie von Dir selbst dargelegt) hat er einen guten Grund Planeten als Ausdruck des Geistes zu schreiben.
Ebenso wie er aus sublunar Tierkreiszeichen als Ausdruck der Seele formuliert hat.
Hmmm, kaum ein Begriff wird so vielseitig gesehen und definiert wie der des Geistes. Kühr ist ein Kind der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, da gab es ja zeitweise geradezu das Gegensatzpaar Geist - Seele. Da wurde auch schon einmal die "Seele" gegen den "Geist" ausgespielt - nicht ohne verhängnisvolle Konsequenzen - siehe Ludwig Klages', NS-Sympathisant, "Der Geist als Widersacher der Seele" (heute fast vergessen). Eine Entsprechung findet sich da ja in diesem Plutosignum: - es stellt ja in gewisser Weise die Seele als Gefangene des Geistes dar.
Das Problem stellt sich besonders prägnant, wenn ich den Begriff des Geistes übersetze. Im Englischen findet sich dann der "mind" - der aber nicht eindeutig mit dem korreliert, was einem Deutschsprechenden vor Augen steht, wenn er von "Geist" spricht. Der "mind" hat einen stark "mentalen" Einschlag, der "Geist" wohl nicht. Der Begriff "spirit" kommt dem deutschen "Geist" wohl näher - aber auch da zeigen sich Differenzen. In der indischen Astrologie ist der Mond der "Geist" - insofern, als er - "mind-analog" - quasi die Beziehungen zwischen dem Nativen und seinen irdischen Geschicken herstellt bzw. vermittelt.
Ich persönlich habe große Schwierigkeiten mit der Gleichsetzung "Planeten = Geist", "Tierkreis = Seele". Schon deswegen, weil sich dem Empfinden nach der Geist als der "unbewegte Beweger" darstellt, während das Seelische "mobiler" sich zeigt, "schwingender". Das Seelische sucht die Anlehnung, das Geistige ist "souveräner". Vielleicht folgt Morin der "Genese" der Astrologie: zuerst trat der Lauf von Sonne und Mond ins Bewusstsein, dann derjenige der Planeten. Ich kann ja durchaus Astrologie ohne Tierkreis betreiben, allein bezogen auf die Aspektverhältnisse der Planeten. Erst dann, wohl in der babylonischen Kulturepoche, erscheint der Tierkreis. Ergo ginge, folge ich Moorin/Kühr, in der Menschheitsgeschichte die Wahrnehmung der geistigen Sphäre der Erfahrung des Seelischen voraus? Das aber scheint mir fraglich - denn das "Weltverständnis" des antiken (und prä-antiken) Menschen ist das der mythischen Sphäre - mithin das Reich der "beseelten Natur". Erst später, zunächst in der griechischen Philosophie, vollends mit dem Christentum, öffnet sich die Noosphäre, das Reich des "Geistigen" . Auch Morin dürfte ein Kind seiner Zeit gewesen sein - 17. Jahrhundert, Zeitgenosse Descartes - also der stark rational-empirische Einschlag könnte sich da Geltung verschafft haben -?. Andererseits lese ich, Morin habe starke Vorbehalte gegen Descartes gehabt - da fehlen mir nun nähere Kenntnisse.
Zitat von Klaus im Beitrag #47Vielleicht folgt Morin der "Genese" der Astrologie: zuerst trat der Lauf von Sonne und Mond ins Bewusstsein, dann derjenige der Planeten. Ich kann ja durchaus Astrologie ohne Tierkreis betreiben, allein bezogen auf die Aspektverhältnisse der Planeten. Erst dann, wohl in der babylonischen Kulturepoche, erscheint der Tierkreis. Ergo ginge, folge ich Moorin/Kühr, in der Menschheitsgeschichte die Wahrnehmung der geistigen Sphäre der Erfahrung des Seelischen voraus?
Ich denke auch Planeten=Geist und Tierkreis = Seele, da hat Herr Kühr sich die die Sache zu einfach gemacht.
Aber darauf kommt es ja gar nicht bei der eigentlichen Fragestellung (beeinflußen die die Herrscher der Zeichen die (Be)Deutung der Zeichen dynamisch) nicht an.
Wenn am Anfang der Astrologie zuerst primär und Planeten standen und der Tierkreis erst sekundär dazu gekommen ist, so dies tatsächlich ein guter Grund den Stand der Herscher im Tierkreis einen dynamischen Anteil für die Deutung der Zeichen zuzusprechen.
Da braucht es die schwierige Diskussion Geist-Seele eigentlich nicht.
Ich bin eh dafür die religösen Vorstellungen aus der Astrologie raus zu halten.
Vielleicht kann das folgende Beispiel des Zeichens Löwe im Horoskp von Donald Trump einiges zum Verständnis der Entwicklung des Be- deutungsinhaltes der Zeichen mittels des kosmischen Zustandes der jeweiligen Herrscher der Zeichen im individuellen Horoskop beitragen.
Dazu habe ich - zugegebenermaßen summarisch - die Stände sowohl der Sonne als auch die von Jupiter in diesem Horoskop als kosmisch schlecht, die des Mars als kosmisch gut bewertet.
Es folgt die Abschrift der von Kühr für das Zeichen Löwe angegebenen Bedeutungen. Diese sind, da der Aszendent im Löwen steht, bezogen auf die Gesamtpersönlichkeit von Trump zu lesen. Vor den im Hinter- grund wirkenden Einflüssen von Sonne und Jupiter erhält die Persön- lichkeit Trumps durch den günstig im Zeichen selbst stehenden Mars eine ganz besondere Färbung dadurch, daß Mars sich unmittelbar am Aszen- denten befindet. Besonders verstärkt wird diese Wirkung noch dadurch, daß Mars als einziger der Herrscher des Feuertrigons dieses Trigon auch tatsächlich besetzt.
Kühr: Domizil Sonne (-) Wille zur Übermacht, zentrale Willkür, Despotismus, unbeug- sames Verharren auf dem eigenen Standpunkt, Unduldsamkeit, An- maßung, Ehrsucht, Anerkennungssucht, Machtgier, Herrschsucht, Selbstüberschätzung, Selbstherrlichkeit, Selbstvergottung, Dünkel, Eitelkeit, Hochmut, Überheblichkeit, Inkonsequenz im Denken, über- subjektiv und unsachlich, starr an Prinzipien und eigenen Vorstellun- gen festhaltend, übertrieben großzügig, spekulativ, renommierend, egoistisch, vorgetäuschte Selbsticherheit.
Trigonokratie Jupiter (-) Handlungen ohne ethische, moralische und rechtliche Grundlage, Skrupellosigkeit und Scheinheiligkeit, grenzenloser Expanssionsdrang, Unfähigkeit zur Selbstbegrenzung, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, Prahlerei, Aufgeblasenheit, Hochmut, Scheinrechtlich- keit, Unvernunft, mangelnde Urteilskraft, Dogmatismus.
Trigonokratie Mars (+) Umsetzung der verfügbaren Willens- energie in aktive Tatkraft, praktische Durchführung der Pläne, leiden- schaftliches Zielverlangen, intensive Ich-Behauptung und Du-Durch- setzung, Eifer, Fleiß, Strebsamkeit, Arbeitsamkeit, Leistungsfreude, Untrenehmungslust, Tatendrang, Mut, Kühnheit, leidenschaftlich, temperamentvoll, heißblütig, entschlossen, ausgesprochen “männliche“ Haltung.
ZitatJZM #48 Dazu habe ich - zugegebenermaßen summarisch - die Stände sowohl der Sonne als auch die von Jupiter in diesem Horoskop als kosmisch schlecht, die des Mars als kosmisch gut bewertet.
...eine Erläuterung des Warum wäre hier vielleicht hilfreich.