gestern bekam ich ein Fragehoroskop herein. Die Frau möchte wissen, ob die Trennung von ihrem Lebenspartner endgültig ist. Im Streit hat er gestern einige Sachen gepackt und ist in seine Wohnung gefahren (wo er sich sonst kaum aufhält). Sie hatten sich zuvor schon ein paarmal getrennt gehabt (und wieder zusammengerauft), aber diesmal soll es besonders ernst sein. 06.08.2021, 16Uhr27, Erding.
Fragestellerin: rückläufiger Jupiter in Wassermann in 3. Sowie Krebs-Mond in 8. Und Jungfrau-Venus in 9. Lebenspartner: verbrannter Merkur in Löwe in 8. Sonne in Löwe in 8.
Es gibt keine applikativen Aspekte zwischen Signifikatoren. Außer man möchte die Opposition von Merkur zu Jupiter zulassen, die aber noch 9 Grad Orbis hat.
Der AC steht auf dem Fixstern Antares und der Mond ist void of course.
Absteigender Mondknoten auf dem AC.
Ich würde gerne eure Einschätzung wissen.
Vielen Dank und ein schönes Wochenende allerseits! Chanda
der absteigende Mondknoten direkt auf dem AC ist tatsächlich auffällig und deutet bereits die für die Fragerin nachteilige Situation an.
Dies wird swohl durch ihren peregrinen und rückläufigen Herrscher im 3. Haus, als auch durch ihren Mond, zwar essentiell stark im eigenen Zeichen, aber auch als Herr des 8. Hauses der Schwierigkeiten und Probleme in eben dieses Haus gestellt.
Es ist durchaus vorstellbar, daß sie selbst durch eine gewisse Unfähig- keit zur Kommunikation (Jupiter Herr von 3) sowie durch ihr eigenes Verhalten (Mond in 8) die Problematik der Partnerschaft nicht aufzulö- sen vermocht hat.
Der Mond befindet sich nicht im Leerlauf, da er sich bereits in Applika- tion an Saturn befindet, sodaß anzunehmen ist, daß sich die Frage- rin mit der Trennung wird abfinden müssen, denn Saturn ist auch der generelle Signifikator für Einsamkeit und Verlassenheit.
Vor diesem Hintergrund deutet die Applikation von Merkur, noch für sehr kurze Zeit im Leerlauf, an die Opposition von Jupiter die endg- ültige Trennung an, ohne daß daran die einseitige Rezeption von Mer- kur durch Jupiter in seinen Grenzen etwas ändern könnte.
All dies spricht dafür. daß die Trennung endgültig ist.
_______________________________________________________ Chanda, hast Du möglicherweise meine Frage an Dich übersehen? Nimmt die Tochter Kontakt auf?
doch, der Mond ist im Leerlauf. Hast du den Mond versehentlich im Löwen gesehen? Er ist im Krebs. Oder verstehe ich da irgendwas nicht? Ich habe auch keine Parallele der Deklination oder einen Spiegelpunkt beim Mond sehen können. Ich denke, dass ein Mond void of course für die Deutung wichtig ist?
Die Frau sagt, sie hat immer die Kommunikation gesucht, doch der Mann hat gemauert.
Du hast natürlich Recht: Der Mond IST im Leerlauf! Da er sich aber im Zeichen Krebs befindet, ergeben sich nicht die Konsequenzen des Leer- laufs: Der Mond ist dann, Lily zufolge, nicht so behindert, daß er nichts mehr zustandebringen könnte.
Daher ändert sich die Begründung der Konsequenz aus der Opposition des Mondes mit Saturn nicht: Die Fragerin wird sich der Konfrontation mit dem Verlassensein fügen oder fügen müssen.
oh, das wusste ich nicht. Ich habe zwar die zwei dicken Bücher von Lily hier herumstehen, aber nie die Muße und Konzentration gehabt, da viel drin zu lesen. Gut, dass du mir das sagst! Wieder was gelernt.
Ich habe gerade in den Ephemeriden nachgesehen. Bis der Mond die Opposition zu Saturn bildet, gibt es in der Tat keine anderen Mond-Aspekte, auch keine Parallelen der Deklination (die ich immer berücksichtige) und keine Spiegelpunkte. Allerdings braucht der Mond über 18 Grade, bis er auf den Saturn trifft und muss zudem eine Zeichengrenze überwinden. Woraufhin er dann im Löwen eigentlich dafür sorgen dürfte, dass die Fragestellerin den Mann (Sonne) wieder lieber hat. Würdest du also nicht sagen, dass durch den großen Orbis und die Zeichengrenze noch unwägbare Dinge passieren könnten?
Zitat von Chanda im Beitrag #5 Allerdings braucht der Mond über 18 Grade, bis er auf den Saturn trifft und muss zudem eine Zeichengrenze überwinden. Woraufhin er dann im Löwen eigentlich dafür sorgen dürfte, dass die Fragestellerin den Mann (Sonne) wieder lieber hat. Würdest du also nicht sagen, dass durch den großen Orbis und die Zeichengrenze noch unwägbare Dinge passieren könnten?
Hallo Chanda,
die Zeichengrenze halte ich, wie gesagt und dabei Dariot und Lilly folgend, nicht für erheblich oder gar für ein Hindernis, oder für einen Hinweis darauf, daß unwägbare Dinge geschehen könnten (- denn das können sie übrigens immer, auch ohne Hinweis im Horoskop!).
Der Mond befindet sich eine Weile im Leerlauf, wenn auch durchaus hand- lungsfähig im Zeichen Krebs (s.o.), aber über die Länge der Distanz bis zur Applikation an die Opposition von Saturn kann man natürlich streiten.
Doch die Opposition des Mondes zu Saturn ist ja keineswegs das tragende Element für die endgültige Trennung, die ich hier durch die Opposition von Merkur und Jupiter als gegeben betrachte, sondern lediglich ein weiteres, wenn auch gewichtiges und ergänzendes, bestätigendes Zeugnis.
Man darf das Hin- und Her der Beziehung natürlich keineswegs außer Be- tracht lassen, aber die von Dir aufgezeigten mangelnden Rezeptionen, vor allem aber die Konstellationen der Signifikatoren sprechen meiner Ansicht nach für die überwiegende Wahrscheinlichkeit des tatsächlichen Endes der Beziehung.
danke für deine Ausführungen, die schlüssig klingen.
Da mir aber diese Regeln ganz neu sind, wäre ich durchaus dankbar, wenn hier noch jemand anderes seine Meinung dazu äußert. Aber ich sehe das schon ähnlich wie du, dass es nach einem Ende aussieht.
Ich hatte ja bisher immer die Regeln von John Frawley sowie Bernhard Bergbauer weitgehend befolgt (ich wurde zum Teil von Margit Ausserwinkler nach Bergbauer ausgebildet, bis sie starb). Da tauchte das nicht auf, dass ein Mond im Krebs nicht void of course ist und sogar über eine Zeichengrenze noch den nächsten Aspekt bilden darf. Und auch über die 9 Grad Orbis für die Opposition von Merkur und Jupiter könnte man eventuell diskutieren oder anderer Meinung sein. Bin mir da nicht sicher.
etwas in Zeitdruck kann ich leider erst jetzt und immer noch nicht ausführlich auf Deine Vorbehalte eingehen, werde das aber baldmöglichst nachholen: Leerlauf, Zei- chengrenze, Orben, Applikation.
Jetzt nur so viel: Frawley selbst lehnt Orben kategorisch ab. Frawley, The Horary Textbook, p. 97, 98.* Seine ausführliche Begründung beendet er mit der Bemer- kung, jetzt wisse man alles über die Orben und könne daher alles hinsichtlich der Orben vergessen.
Aspekte gelten für ihn im gesamten Zeichen, d.h. die Aspekte sind zeichengebun- den. Dies dient dann auch zur Begründung seiner Definition des Leerlaufs von Pla- neten, denn die Zeichengrenze ist für ihn absolut.
Zumindest hinsichtlich der das Urteil tragenden applikativen Opposition von Jupiter und Merkur dürfte also gerade Frawley, auf den sich Deine Lehrer ja offensichtlich - und Du selbst ja auch - berufen, die geringsten Probleme haben.
Zum Leerlauf insgesamt ausführlich später!
_________________________________________________________________ * In der deutschen Ausgabe sicherlich unter der Überschrift Orben zu finden.
danke, dass du dich so damit beschäftigst! Ich weiß den Zeitaufwand schon zu schätzen! Leider muss ich zugeben, dass ich nicht mehr alles im Kopf habe, was ich bei Frawley oder Bergbauer gelesen habe. Der Zahn der Zeit nagt auch etwas an meiner Konzentration und meinem Gedächtnis.
eine Frage habe ich noch an dich: Wenn also Herr 1 und Herr 7 per Opposition zusammenkommen. Irgendwo habe ich gelesen, eine Opposition sei ein "Zusammenkommen" mit Bedauern. Weiß nicht mehr, ob das bei Frawley war. Glaubst du, dass bei Beziehungsfragen eine applikative Opposition grundsätzlich ein Schlussmachen bedeutet? Oder begründest du diese Deutung zusätzlich auch mit den anderen Faktoren, die auf ein Ende hindeuten (z.B. mangelnde Rezeptionen und Antares auf dem AC)? Also, würdest du bei besseren Rezeptionen und ohne Antares sagen, dass es ein Wieder-Zusammenkommen mit Bedauern geben kann?
Zitat von Chanda im Beitrag #13 eine Frage habe ich noch an dich: Wenn also Herr 1 und Herr 7 per Opposition zusammenkommen. [1.] Irgendwo habe ich gelesen, eine Opposition sei ein "Zusammenkommen" mit Bedauern. Weiß nicht mehr, ob das bei Frawley war. [2.] Glaubst du, dass bei Beziehungsfragen eine applikative Opposition grundsätzlich ein Schlussmachen bedeutet? [3.] Oder begründest du diese Deutung zusätzlich auch mit den anderen Faktoren, die auf ein Ende hindeuten (z.B. mangelnde Rezeptionen und Antares auf dem AC)? Also, würdest du bei besseren Rezeptionen und ohne Antares sagen, dass es ein Wieder-Zusammenkommen mit Bedauern geben kann?
Hallo Chanda,
Du darfst auch mehr Fragen stellen, denn sie sind betrachtenswert, jedefalls für mich!
1. Das Zusammenkommen ist so eine Sache, bei Frawley wird mir das nicht differenziert genug formuliert: Es kommt immer etwas zustande, aber nicht wirklich zufriedenstellend.
Bei Lilly klingt das nachvollziehbarer: Die Opposition ist der schlechteste Aspekt, der vollkomenen Haß signifiziert. Sie widerspricht jeder Vollen- dung und jedem Zustandekommen des Nachgefragten. Eine Ausnahme besteht dann, wenn gegenseitige Rezeption durch Haus (Zeichen) gege- ben ist. Dann kann ausnahmsweise - und äußerst selten - dennoch das Nachgefragte zustandekommen, doch dann mit größten Vorbehalten hinsichtlich der Zufriedenheit des Fragers oder der beteiligten Parteien, für die ein Ausbleiben des Erfolges besser gewesem wäre.
WOW, das hast du toll formuliert. Danke! Nachvollziehbar. Es müssen also gute Rezeptionen vorhanden sein, damit überhaupt was zusammen kommt. Aber selbst dann wäre es "ein Zusammenkommen mit Bedauern".
WOW, das hast du toll formuliert. Danke! Nachvollziehbar. Es müssen also gute Rezeptionen vorhanden sein, damit überhaupt was zusammen kommt. Aber selbst dann wäre es "ein Zusammenkommen mit Bedauern".
Liebe Grüße Chanda
Danke, Chanda!
Nicht gute Rezeptionen, sondern die besten, nämlich die Domizile!
Und selbst dann nur ein Zustandekommen in den seltensten Fällen.
Und ja, wenn Du diese Formulierung von Frawley übernehmen willst, mit Bedauern.
Zitat von Chanda im Beitrag #13[2.] Glaubst du, dass bei Beziehungsfragen eine applikative Opposition grundsätzlich ein Schlussmachen bedeutet? [3.] Oder begründest du diese Deutung zusätzlich auch mit den anderen Faktoren, die auf ein Ende hindeuten (z.B. mangelnde Rezeptionen und Antares auf dem AC)? Also, würdest du bei besseren Rezeptionen und ohne Antares sagen, dass es ein Wieder-Zusammenkommen mit Bedauern geben kann?
2. Grundsätzlich ja. Zu den allerseltensten Ausnahmen siehe #14.
3. Wieder #14. Ich sehe die Oppositionen nicht so positiv, wie Frawley, sondern folge da eher Lilly: Schlechter als Opposition geht nicht; ganz selten, bei höchstwertiger gegenseitiger Rezeption, Zustandekommen des Nachgefragten, wobei es für den Frager eher besser gewesen wäre, die Angelgenheit wäre gescheitert.
Keine dieser besonderen Voraussetzungen liegen bei Deiner Frage vor, und von Antares sagt Frawley, er stehe oft für dein Abschluß eines Zy- klus und zeige an, es sei an der Zeit, witerzugehen. Antares könnte al- so ebenfalls der Fragerin nahelegen, die Trennung zu akzeptieren.
Ich bin gespannt auf Dein Feedback, denn bei der Vorgeschichte zu dieser Frage würde ich gerne wissen, ob es bei früheren Tren- nungen auch schon Fragehoroskope gegeben hat. Denn wenn auch jetzt meiner (ja ausführlich begründeten) Ansicht nach eini- ges - ja eigentlich alles - für die Endgültigkeit dieser Trennung zu sprechen scheint, soll der Astrologe nach den Aussagen der Alten alles berücksichtigen, was ihm an Informationen zugäglich ist, auch solchen, die außerhalb der aktuellen Frage liegen.
Finden sich frühere Fragen der Fragerin in Deinem Fundus, die Du mitteilen könntest/dürftest/wollen würdest?
Ja, ich habe von der gleichen Frau ein früheres Stundenhoroskop, als sie mit ihrem Partner eine schwere Krise hatte. Die Frage lautete damals nicht, ob die Trennung endgültig ist, sondern ob er - nachdem die Trennung schon ausgesprochen war - wieder bei seiner Tochter einziehen würde, wo er früher schon gewohnt hatte. Sie hatten sich dann aber wieder versöhnt und blieben zusammen. Sein Signifikator Mars (Herr7) geht ja auch auf die Spitze von Haus 4 zu, das ist ihre Wohnung, wo sie zusammen wohnten. 02.06.2018, 17Uhr10, Erding.
Ja, ich habe von der gleichen Frau ein früheres Stundenhoroskop, als sie mit ihrem Partner eine schwere Krise hatte. Die Frage lautete damals nicht, ob die Trennung endgültig ist, sondern ob er - nachdem die Trennung schon ausgesprochen war - wieder bei seiner Tochter einziehen würde, wo er früher schon gewohnt hatte. Sie hatten sich dann aber wieder versöhnt und blieben zusammen. Sein Signifikator Mars (Herr7) geht ja auch auf die Spitze von Haus 4 zu, das ist ihre Wohnung, wo sie zusammen wohnten. 02.06.2018, 17Uhr10, Erding.
Hallo Chanda,
offenbar hast Du die Frage nach dem Einzug bei der Tochter auch eher als Frage nach der Versöhnung des Parners mit der Fragerin verstanden.
Mehr noch als die Applikation von Mars an die Spitzes ihres (4.) Hau- ses überzeugt mich dann allerdings die Applikation des Mondes an Mars, und dies noch innerhalb des rechnerischen Orbis.
Versöhnun also bei Konjunktion, aber auch hier ohne gegenseitige Rezeptionnen.
die Frau wollte damals eigentlich die Trennung schnell vollziehen, dazu hätte der Mann bei ihr ausziehen und zur Tochter ziehen müssen. Insofern war es indirekt eine Frage nach der Versöhnung.
Die Mond-Mars-Konjunktion findet erst statt, wenn der Mond die Zeichengrenze überwunden hat. Ich dachte eigentlich, ich hätte dich so verstanden, dass das nur dann so gehandhabt wird, wenn der Mond im Krebs steht?
Zitat von Chanda im Beitrag #22die Frau wollte damals eigentlich die Trennung schnell vollziehen, dazu hätte der Mann bei ihr ausziehen und zur Tochter ziehen müssen. Insofern war es indirekt eine Frage nach der Versöhnung.
Tatsächlich findet sich wohl auch kein Hinweis auf den Enzug bei der Tochter, die direkte Frage wäre zu verneinen gewesen.
Zitat von Chanda im Beitrag #22Die Mond-Mars-Konjunktion findet erst statt, wenn der Mond die Zeichengrenze überwunden hat. Ich dachte eigentlich, ich hätte dich so verstanden, dass das nur dann so gehandhabt wird, wenn der Mond im Krebs steht?
Das ist ein Mißverständnis. Zunächst ist zu prüfen, ob sich der Mond im Leerlauf befindet. Im ersten Horoskop war das zu bejahen. Nach Lilly wird der Leerlauf nicht aufgehoben, sondern es treten lediglich die Wirkungen des Leerlaufs dann nicht ein, wenn sich der Leerlauf-Mond in den Zeichen Krebs, Stier, Schütze oder Fische befindet.
Daher hatt ich zur ersten Frage geschrieben:
Zitat von JZM im Beitrag #4Du hast natürlich Recht: Der Mond IST im Leerlauf! Da er sich aber im Zeichen Krebs befindet, ergeben sich nicht die Konsequenzen des Leer- laufs: Der Mond ist dann, Lily zufolge, nicht so behindert, daß er nichts mehr zustandebringen könnte.