https://www.astro.com/astrowiki/de/Franz_Frickler

Es lohnt, sich mit Fricklers Thema des "Ausfließens" (auch "Ausklang" genannt, näher zu befassen - wie auch
mit dem des "Einfließens" - Näheres s.o. im Link

Dazu kommt ein weiteres bei Frickler (wohl nicht unbedingt erstmals von ihm) häufiger angeführtes Thema:
"In welchem Zeichen von seinem Domizil aus gesehen steht ein Planet?"
Nachfolgend einige bewusst einfach gehaltene, eher beliebig gewählte Beispiele, ausgehend von der im September verstorbenen Queen Elizabeth:
Sie hat die Sonne im Stier (erster Grad). Damit steht die Sonne im zehnten Haus von ihrem Domizil, dem Löwen aus gesehen.
Bekanntlich hat die Königin einen Steinbock-AC mit Saturn am MC. Doch dürfte die eben genannte Relation zum Löwen bei ihrer royalen Bestimmung mitgewirkt haben. - Aufschlussreich ist der Vergleich mit M.Robespierre, auch er mit der Sonne im Stier - auch er mit (verdeckten) royalen Aspirationen (im Terror 1792-1794 faktisch Alleinherrscher) . Nur war diese Rolle eine von ihm usurpierte, bei der Königin eine legitime, weitgehend unangefochtene. Robespierres Schicksal ist bekannt. Im Falle der Königin kam verstärkend hinzu, dass sie einen Löwe-Mond hatte. Zudem stehen Löwe und Stier in einem Spiegelverhältnis.
Ein anderer Diktator mit der Sonne im Stier (auch er auf dem ersten Grad): A.Hitler. Aufschlussreich ist der Vergleich mit Mussolini,
Sonne im Löwen. Bei der ersten Begegnung der beiden konnte Mussolini kein Gefallen finden an Hitler. Dann aber kehrte beim Italiener zunehmend Bewunderung ein: Hitler (zehntes Haus von M.s Sonne aus) wurde zum Unglück M.s zur "maß-geblichen" Respektperson.

Der Ehemann der britischen Königin, Prinz Philip, hatte die Sonne in den Zwillingen. In den Zwillingen hat der Skorpion seinen "Ausklang".
Daher die Ironie, der oft scharfe Witz des Prinzen, der mal leicht maliziös war, doch wohl nie wirklich aggressiv-verletzend. Anders z.B. bei Trump, auch er ein Zwilling. - Thomas Mann, ebenfalls Zwilling, ist bekannt für seine kunstvoll-subtile Ironie, oft ein nachsichtiges "humanes" Spötteln. Aber bei Mann geht noch mehr ein an Skorpion-"Ausklang". Ständig wiederkehrendes Thema in seinem Hauptwerk, dem "Zauberberg", sind die Themen Vergänglichkeit, Morbides und der Tod. - Anders wiederum der derzeitige Kanzler, auch er Zwilling: Ironie tritt dort eher in flüchtiger Weise auf, von zwillinghafter Quirligkeit ist wenig zu verspüren, stattdessen neigt er zu Verschlossenheit, ist knapp in seinen Mitteilungen.
Noch einmal zur Queen: Ihre Stier-Sonne hat ihren Ausklang im Schützen. Bekanntlich waren ihre Pferde das Wichtigste neben dem royalen Tun und der Familie. Sie hatte um die 200 Pferde - ein ganzer Stier-"Bestand".
Goethes Sonne stand in der vernunftbetonten, umsichtig-verhaltenen Jungfrau, damit im zweiten Haus vom Löwen aus. Bekanntlich stand Goethe dem exzessiven Theoretisieren skeptisch gegenüber, selbst der Idealismus seines Freundes Schiller war ihm nicht sehr genehm. Goethe dachte demgegenüber stets konkret-gegenständlich. Zudem - zweites Haus - sammelte er gerne (Pflanzen, Knochen, Steine...). Die Jungfrau hat ihren Ausklang im Widder - dementsprechend ist bei Goethe immer wieder zu finden der Vorrang des konkreten Handelns vor dem abstrakten Denken (siehe den "Faust").- Schiller, Sonne im Skorpion: Im Skorpion befindet sich die Sonne in ihrem vierten Haus. D.h. es geht hier auch oder gar vordringlich um die Auslotung und Beschreibung der emotionalen Verdichtung, die im Dramenwerk Schillers häufig mit tragischen Verstrickungen verbunden ist. Bekanntlich verarbeitete Schiller wiederholt historische Stoffe ("Wallenstein", "Maria Stuart", "Don Carlos"...). Auch dies hängt mit der Sonne in ihrem vierten Haus zusammen: Es geht um das Verständnis der Tiefenschichten von nationalen Themen von Belang. Typisch für manchen Skorpion ist der Drang den emotionalen Verstrickungen seiner Familie, seines "Clans" nachzugehen, sich zu fragen, was da aus der Vergangenheit bis ins heutige Dasein in problematischer Weise wirksam ist. Ein gutes Beispiel ist der Filmemacher Edgar Reitz, dessen umfassendes "Heimat"-Epos die komplexe, zuweilen dramatisch-abgründige Geschichte seiner Herkunftregion abbildet. Noch ein Skorpion: M.Luther. Ohne Luther kein J.S.Bach, kein Hölderlin, Mörike ... Luther denkt und handelt "national" ("viertes Haus): Er redet und schreibt Deutsch, gibt auch der deutschen Musik mächtige Impulse.
Mancher Zusammenhang erschließt sich nicht sofort - so z.B. scheint die Verbindung von Krebs und Wassermann kaum gegeben. Manchmal hilft "substanzielles" Denken hier weiter: Im Krebs (Kardinalzeichen) wird Wasser erzeugt. Der Krebs hat Ausklang im fixen Zeichen Wassermann: das Wasser wird starr, es wird zu konpaktem Eis. Frickler hält mit Recht fest an der klassischen Herrscherlehre, wonach Saturn auch den Wassermann regiert - was im gegebenen Beispiel klar zum Ausdruck kommt. Im Krebs wurde geboren J.J.Rousseau ("Der Gesellschaftsvertrag", "Volksouveränität"). Im "Ausklang" mündete dies in das Ideal der Gleichheit, was 1789 den Ausbruch der Revolution zeitigte. Auch hier ein "substanzielles" Exempel: Das Wasser kann im Wassermann kristallisieren, es kann aber auch verdunsten (Wasser trifft auf Luft). Erwärmt sich diese Luft, verdichtet sie sich, so kann elektrische Ladung entstehen, die sich äußern kann im Gewitter. - Der Wassermann wiederum hat Ausklang in der Jungfrau: Alle uranisch geprägten Staaten und Gesellschaften streben "progressiv" eine spezifische Form der Arbeitsverteilung und -organisation an.
- Zur Relation Löwe Ausklang Fische - sehr anschaulich bei Claude Debussy (Sonne, AC im Löwen) - siehe z.B. sein Opus "La mer". Generell scheint der Impressionismus mit dieser Relation verbunden - siehe die lichtdurchfluteten flüchtige "Impressionen" Bilder.

Dies, wie gesagt, bewusst beliebig ausgewählte Beispiele.... Es lohnt, dem nachzugehen!
Grüße,
Klaus

Ergänzung: Dass Frickler an der traditionellen Zuordnung der Herrscher festhält, könnte hier beim Thema Ausklang/Einklang irritieren.
Z.B. ein Mars in den Zwillingen: er kommt sowohl aus dem Widder wie auch aus dem Skorpion, hätte somit "Einklang" aus zwei Quellen.
Hier gilt es, das Gesamtbild einzubeziehen, die Doppelregentschaft spricht natürlich nicht gegen die Fricklersche Sicht der Verhältnisse.
Ein wenig hadere ich indessen mit F.s Sicht der Regentschaft von Sonne und Mond. Da alle anderen fünf der klassischen Planeten eine Doppelregentschaft haben, postuliert F. eine solche auch für die "Lichter" - dergestalt, dass die Sonne Mitherrscher über den Krebs ist und umgekehrt der Mond Mitherrscher über die Sonne. Er sagt dies, weil dadurch erst die Gesamtsymmetrie im planetaren Gefüge gegeben sei. Da bin ich noch nicht zu einer eindeutigen Sicht gelangt.
Noch eines, das Thema Doppelregentschaft betreffend, ein wichtiges, denke ich.
Beispiel Jupiter, Regent über den Schützen wie über die Fische. Steht Jupiter im Schützen, so befindet er sich im zehnten Zeichen von den Fischen aus. Steht er in den Fischen, so befindet er sich im vierten vom Schützen her. Das schafft einen deutlichen Unterschied: Im ersten Fall verschafft sich Jupiter "mundane", maßstäbliche Bedeutung - das kann z.B. den Fernhandel erbringen. Im zweiten Fall neigt er zum "seelischen Flow", der Drang sucht die Weite des seelischen Empfindens.
Grüße,
Klaus

Hallo Klaus
Das was hier von dir dargelegt wird ist die Polarität der Zeichen.
Die sind naturgemäß aktiv und passiv. Wir haben durch die Transsaturnier den Bezug dazu verloren. Ich habe da 2 Webinare dazu gemacht. “Der Weg des Königspaars“ IV und V. https://www.astrologiefischer.at/webinare/videothek/
In der Musik ist ein weiblicher Schluß unbetont. Jambus.
Also immer dem Prinzip entsprechend...
Jyotish benutzt die Paarigkeit natürlich.
LG
Katharina Fischer