Cassirer: der prominenteste "kritische" Neu-Kantianer in Deutschland in den späten 20ern, zugleich Wahrer der Goethe-Tradition. U.a. sein Thema: weniger diffuse "Wesensergründung", zudem Ablehnung der modischen Charakter-Schwärmerei jener Jahre. Vielmehr geboten der Blick auf die Gesamtheit des konkret sichtbaren Handelns des Einzelnen. "Kritisch", da in Teilen Abgrenzung vom Neukantianismus : Zitat Wiki: Anders als bei Kant ist es also nicht ein abstraktes Erkenntnisvermögen, das die Grundlage für den Bezug zur Welt liefert, sondern die tätige Orientierung in der Welt:
„Nicht das bloße Betrachten, sondern das Tun bildet vielmehr den Mittelpunkt, von dem für den Menschen die geistige Organisation der Wirklichkeit ihren Ausgang nimmt.“
Da spricht sich wohl Goethe aus.
Dagegen Heidegger: Jung-Star - sein "Sein und Zeit" (beendet 1926, veröffentlicht 1927), der "Blitz, der in die philosophische Landschaft" des Kontinents eingeschlagen hatte. Sein Buch verstanden als Durchbrechung der gewohnten Lebensformen (des "Gestells") zwecks Durchbruch zum existenziell geforderten "Eigentlichen".
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aber auch: MC=/ - es ging um die (Be)-Deutung des mundanen gegenwärtigen Geistesgeschehens. = / - kein Leichtgewicht, es geht um nicht mehr und nicht weniger als die "Weltidee", die "Weltgesinnung" (APZ-Lexikon). Man weiß: Heidegger war im "Jahr des Heils" Nazi (später desillusioniert). Cassirer, Jude, 1929 Rektor der Uni Hamburg, ging rechtzeitig ins Exil. Habe das Gefühl ("Gefühl" - zugestanden wohl ein grausiger Begriff für einen Philosophen - der ich eh nicht bin...), dass sich derzeit Ähnliches an berstendem Spannungsvolumen aufbaut. Mit Blick auf Putin, von dem es heißt, er stehe unter dem Einfluss von Heidegger-Geschulten: raus aus all dem, was im Verdacht steht, allzu lästiger aufklärerischer Traditionsballast zu sein. Putin hatte ja auch kein Problem damit, nahe der Stadt Kants schon VOR dem NATO Beitritt des Baltikums seine Nuklearraketen in Stellung zu bringen Sollte vielleicht ja mal Kants Schrift zum "Ewigen Frieden" zur Hand nehmen. Ups, muss stoppen, Fortsetzung folgt... Evtl. fällt ja jemandem etwas ein zum Bild -incl. TN. Gruß, Klaus
...Da gab es damals in Davos das wohl bedeutendste Philosophentreffen des letzten Jahrhunderts - also, da waren H. und C. nicht die einzigen, wohl die seinerzeit prominentesten. Ich habe mich gefragt, ob man das als Stundenhoroskop dergestalt verstehen kann, dass eine Zuordnung der beiden "Kontrahenten" (muss man wohl so sehen) zu AC - DC möglich ist. Aber es gab da keinen "Favoriten" oder "Herausforderer" - oder doch? Jedenfalls sah mancher Heidegger in der Rolle des "Challengers". Falls (falls!) man das tatsächlich stundenastrologisch sehen mag: die Regenten über 1 und 7 kommen nicht zusammen, was da in Davos in der Tat der Fall war. =/ sehr komplex - wohl Kälte, plötzlich sich ergebende Aversion, interessant, dass da in den Kommentaren (Witte...) auch von massiven substantiellen Verschiebungen die Rede ist. Vermutlich keine persönlichen Animositäten, doch wohl zutiefst Unvereinbares. Der von Heidegger ersehnte "Sprung" erfolgte dann ja nur ein paar Jahre später... Gruß, Klaus
Eine kleine Skizze zu den durch Deine Einstellung gegebenen Planetenbildern.
An einem intellektuell geprägten Ort findet statt ein gewaltiges Ringen, auch eine hochenergetische Neuerung oder Entwicklung von und durch Menschen, die verbunden sind in ihrem Anspruch zum Bestimmen und zur Führung, und die in ihrer kreativen Verbindung ihr philosophisches Streben, das getragen ist von äußerster Harmonie und einer gemeinschaftlichen Ästhetik, für ein intellektuelles Publikum in eine gültige Form bringen.
Sehr griffig, JZM ! Die Bedeutung des Treffens ist in geistesgeschichtlicher Hinsicht kaum zu überschätzen. Die Frage allerdings ist, ob da "Harmonie" angestrebt und auch erreicht wurde. Dies galt gewiss für einige der Teilnehmer, die Gegensätze zwischen Heidegger und Cassirer waren wohl kaum zu überbrücken. Was nicht bedeuten muss, dass es da persönliche Animositäten gab, es gibt da auch Fotos, die durchaus den Eindruck von Eintracht vermitteln. Antisemitische Empfindungen sollen sich erst später bei Heidegger eingestellt haben. Seltsam übrigens, dass der Schauplatz - Davos - auch derjenige von Th.Manns "Zauberberg" war (erschienen 1924). Wer den Roman kennt, wird da in der Polarisierung zweier Gestalten einiges von dem gespiegelt sehen, was dann 5 Jahre später den Diskurs bestimmt haben muss.
Zitat Cassirer: "Die Astrologie ist einer der großartigsten Versuche systematisch konstruktiver Weltanschauung, der je vom menschlichen Geist gewagt wurde." - Man lese und staune. Gruß, Klaus
interessant allemal, auch wenn ich jetzt für mich nicht klar verorten kann, wer hier wie einzuordnen ist. Man sieht jedenfalls die späteren Entgleisungen des zweiten Weltkrieges auch hier schon recht gut, was natürlich auch indirekt ein Licht darauf wirft, das philosophische Sichtweisen davon wohl nicht ausgenommen waren, bzw wohl auch ihren Beitrag geleistet haben. Das Aspekt-Geviert ist hier schon sehr deutlich.
Zur Machtergreifung war unten herum erstmals im 7er der Mars fällig, wie auch 1°/J hier am Kardinalpunkt 0°Krebs angelangt ist, dem ja verstärkend auch noch recht genau der Saturn gegenüber steht. August 1929 war der Mars im oberen Verlauf erstmals ausgelöst, da dürfte also schon etwas angegangen sein? Will jetzt hier nicht alles auflisten, aber Kriegsbeginn, Schlacht um Stalingrad (1°/J GSP, bei 7er auf 0° Widder), als auch das Kriegsende sind jeweils zu sehen, was ich schon merkwürdig finde für solch ein Treffen.
Ich mag Heidegger ja, weil er mit seiner Ontologie auch einen interessanten neuen Ansatz gebracht hat. Aber irgendwie hab ich hier so den Eindruck zwischen den Zeilen, daß er zwar weiter zurückgeht mit seinen Seins-Fragen als etwa Cassirer, aber dies womöglich auch bestens in die heraufkommende Zeit gepaßt hat, im Sinne des Zurück zu den Wurzeln. Cassirer, ohne ihn näher zu kennen, setzt mit seiner Kultur-Philosophie eher auf etwas auf, was schon da ist, er fängt halt nicht beim Neandertaler an
Hallo Onomos, ja, das Bild scheint auf das künftige Unheil vorauszuweisen, ohne nun hier vorschnell Kausalitäten kreieren zu wollen. Heideggers S.u.Z. - da wurde eine Schallmauer durchbrochen, das hat man augenblicklich verspürt, auch wenn die Lektüre des Textes keine leichte war. Aber da war auch die Gefahr des schweren Zivilsationsbruches angelegt, der "Blitz", der da mit S.u.Z. nach dem berühmten Wort eingeschlagen hatte, riskierte auch den Riss der zivilisatorischen Fundamente - eines der "Wagnisse" H.s ("wägendes Wagen"). Der auf dem 18. Grad - der MRL ja als -Thema vertraut. Ich vermute, dass Cassirer die Gefahr erkannt hat, die da heraufgekommen war. Sehr gute Zusammenfassung der Dispute in dem Wiki-Artikel! Wohl von Belang: das Horoskop ist nicht das des Beginns der Tagung, die hatte bereits Tage zuvor begonnen. Es ist das Bild der Disputation der beiden am 26.03., 10:00-12:00. C. hatte über Tage zuvor einen grippalen Infekt gehabt, H. hatte ihn am Krankenbett besucht - aber da hatte man wohl tunlichst einen anstrengenden Austausch vermieden. Gruß, Klaus
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11.03.2022 12:45 (zuletzt bearbeitet: 11.03.2022 18:33)
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sehr komplex - wohl Kälte, plötzlich sich ergebende Aversion,
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